Samstag, 31. Mai 2014

The incredible Hike




Nach unserer Ankunft im Yosemite National Park am 28.05. haben wir zunächst unser Zeltquartier bezogen. Es war spartanisch wie erwartet – zwei Betten, ein Regal mit Safe und immerhin elektrisches Licht – aber zum Schlafen sollte es seinen Zweck erfüllen. 


Danach haben wir noch einen kurzen Bummel durchs Camp gemacht, etwas gegessen und versucht uns ins gemeinschaftliche WLAN einzuloggen – leider ohne Erfolg. Da wir aber sowieso müde waren und am kommenden Tag unsere Mammutwanderung bevorstand, haben wir uns zeitig zur Nachtruhe begeben.
Unser Zelt hat sich dann auch als bärensicher erwiesen, zumindest hat uns in der Nacht kein Bär heimgesucht. Dafür hat uns aber die Kälte voll erwischt, die mit Temperaturen um die 10°C für reichlich kalte Füße gesorgt hat. Dementsprechend durchgefroren und weniger erholt als erhofft sind wir morgens aufgewacht. Nach lauwarmer Dusche und ausreichendem Frühstück ging es dann gegen 9:00 Uhr los zur großen Tour auf den Half Dome.


Uns war von vornherein klar, dass es keine leichte Angelegenheit wird, diese Tour an einem Tag zu bestreiten. Dass es allerdings so heftig werden wird, hätten wir nicht erwartet. Aber eins nach dem anderen.

Die Tour war mit rund 32 Kilometern beziffert (hin und zurück) und wir mussten insgesamt knapp 3.000 Höhenmeter beim Auf- und Abstieg überwinden. Da es beim Hinweg zum Half Dome bis auf ein paar kürzere Passagen nahezu nur bergauf ging, waren wir bei der Ankunft vor Ort entsprechend fertig. 


Bevor es dann an den bis zu 47 Grad steilen Aufstieg auf den Half Dome selber kam, mussten wir noch einen vorgelagerten Felsen überwinden, der es ebenfalls in sich hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits mehrfach den Sinn dieser Unternehmung hinterfragt und keine wirkliche Begründung gefunden, außer das wir Euch mit echt fetten Fotos beglücken wollen. Natürlich war es auch eine persönliche Motivation, diesen sch*** Granitfelsen zu bezwingen. Gerade wenn man sieht, wer sich alles die Steilwand hochzerrt, vom asiatischen Touristen in Turnschuhen, über Männer mit Kindern auf dem Rücken bis hin zum Bierbauchathleten. Es hieß für uns also Handschuhe an und den ausgelaugten Körper die Wand hochwuchten. 


Nach knapp 30 Minuten standen wir dann schließlich oben und konnten die Aussicht genießen. Dafür hat es sich definitiv gelohnt!





Oben wurden wir noch von einem Murmeltier überrascht, welches hier wohnt und sich von unachtsam beiseite gelegten Tourirucksäcken bzw. deren Inhalt ernährt


Nach kurzer Verweilzeit stand uns dann, aus Mangel an Lifts oder ähnlichen Beförderungsmitteln, der Abstieg bevor. Dieser hat uns dann wirklich alles abverlangt und uns an die physischen und psychischen Grenzen gebracht. Vom Kopf abwärts tat uns so ziemlich alles weh, sogar Muskeln von deren Existenz wir bisher keine Kenntnis hatten. Da es aber keine Alternative zum Weiterlaufen gab, blieb uns keine Wahl – Kopf ausschalten und durchhalten. Nach guten 10 Stunden Fußmarsch insgesamt, hatten wir dann wieder das ersehnte Tal erreicht. Zurück im Camp haben wir erstmal die Eisdiele gestürmt und uns jeweils zwei Kugeln gegönnt, die aber eher der Masse von fünf Kugeln nach deutschem Maßstab entsprachen. Ohne weitere Umwege ging es danach direkt ins Bett. Es war eine krasse Erfahrung, aber noch mal kriegt uns da keiner rauf!

Der heutige Tag ist der Erholung gewidmet. Vielleicht machen wir später noch ein paar Fotos, aber größere Fußmärsche sind erstmal tabu. Morgen geht es dann weiter nach San Francisco. Yosemite wird uns als anstrengende, aber ebenso beeindruckende Naturerfahrung in Erinnerung bleiben.


Mittwoch, 28. Mai 2014

Wirklich große Eindrücke

Nach Vegas und der erfolgreichen Durchquerung des Death Valley erwartete uns im Sequoia National Park das komplette Kontrastprogramm.


Am Sonntag mussten wir nach unserer Ankunft zunächst ein Zimmer für die kommenden Tage suchen. Aufgrund des Memorial Day waren fast alle Kapazitäten belegt, aber wir hatten Glück und haben das letzte freie Zimmer in einem schönen Motel bekommen.

Wir sind dann auch direkt weiter in den Park gefahren, um uns den größten lebenden Baum der Erde anzuschauen - den General Sherman Tree. Bereits die Fahrt durch den Park über verwundene Serpentinenstraßen bot eine fantastische Aussicht. Als wir dann die ersten Mammutbäume, oder Sequoias, zu sehen bekamen waren wir echt beeindruckt. Die Dinger sind einfach mal hammergroß!!!



Für gestern hatten wir uns eine längere Wanderung rausgesucht, die im Nachhinein gesehen, alle Aspekte des Parks perfekt miteinander verbunden hat. Der Trail führte uns zunächst durch schattiges Waldgebiet mit etlichen Mammutbäumen. Wir hatten uns mit Absicht einen Weg ausgesucht der etwas abseits verlief, so dass wir nahezu die gesamte Zeit für uns alleine waren. Dabei kamen wir uns aufgrund der Stimmung im Wald teilweise wie Darsteller in irgendeinem Fantasyfilm vor. Hier und da hätte zur Perfektion der Szene nur noch ein Zwerg oder sonst ein Fabelwesen gefehlt.
Als wir im Verlauf des Trails einen kurzen Abstecher zum ausgeschilderten "Eagle View" machten, wurden wir mit einer phantastischen Aussicht belohnt.


Zwischendurch war es teilweise gar nicht so einfach dem Trail zu folgen, da es sich nicht um einen befestigten Weg, sondern eher um eine Art Trampelpfad handelte. Daher mussten wir uns manchmal querfeldein durch die Natur arbeiten, bis wir den richtigen Weg wiedergefunden hatten. Ein echtes Abenteuer halt.
Der Abschluß unserer Tour führte uns dann noch über insgesamt 400 Stufen auf den "Moro Rock". Die vorangegangenen vier Stunden Wanderung steckten uns zwar in den Beinen, aber den Aufstieg wollten wir uns nicht nehmen lassen - zum Glück!

 


Zum Abschluß unseres Parkaufenthalts wollten wir es heute etwas ruhiger angehen lassen. Nach Besichtigung einer Tropfsteinhöhle mit unerwartet steilem und anstrengendem Aufstieg zurück zum Parkplatz, hatten wir uns das kühle Bierchen beim relaxen am Pool wahrlich verdient.

Der Sequoia National Park hat uns wirklich sehr gut gefallen und uns positiv überrascht. Die Mischung aus schönen Waldgebieten mit angenehmem Klima und fast schon alpinen Passagen mit beeindruckenden Ausblicken auf die Sierra Nevada sind echt sehenswert.
Morgen geht es dann weiter zum Yosemite National Park und weiteren Wildlife-Erfahrungen. Diesmal sogar noch hautnaher, da wir in einem (angeblich bärensicheren) Zelt in einem Camp übernachten werden. Wir sind also mittendrin und werden natürlich wieder exklusiv berichten.





Montag, 26. Mai 2014

Durchs Tal des Todes

Der Weg vom Spielerparadies Las Vegas zum Sequoia National Park führte uns gestern durchs Death Valley.


Bei Temperaturen um die 40°C sind kühle Getränke natürlich willkommen. Dafür haben wir die Mittelarmlehne unseres Reisegefährts ein wenig zweckentfremdet. Diese bietet praktischerweise ähnlich viel Platz, wie eine handelsübliche Schlafzimmerkommode.



Man nehme also einen Gefrierbeutel mit Eis, welches man in jedem Motel kostenlos aus der Eismaschine bekommt. Man packe den Eisbeutel in das zweckentfremdete Getränkefach, stapele die gewünschte Menge zu kühlender Erfrischungen darauf und schließe das Ganze mit einem weiteren Eisbeutel ab. Dann nur noch den Deckel zu und fertig ist der Mittelarmlehnenkühlschrank. Und wir hatten zu Beginn des Urlaubs ernsthaft über die Anschaffung einer Kühlbox nachgedacht...

Das Death Valley wurde seinem Ruf zum Glück nur im Bezug auf die eher triste Vegetation gerecht - mit anderen Worten, wir haben überlebt, nicht zuletzt aufgrund unserer guten Vorbereitung (s. oben).
Bei der Durchquerung des Death Valley National Park haben wir noch ein paar Viewpoints mitgenommen, die bleibende Eindrücke hinterlassen haben.







Nach über 700 Tageskilometern und ca. 3.000 Metern überwundenem Höhenunterschied haben wir schließlich gegen 20:00 Uhr noch ein nettes und günstiges Motel gefunden. Abendessen gab es im Diner gegenüber dann auch noch, so dass wir uns müde und gesättigt zur wohl verdienten Nachtruhe begeben konnten.

Sonntag, 25. Mai 2014

Viva Las Vegas

Nach der beeindruckenden Naturerfahrung im Zion National Park, stand uns mit Las Vegas wieder der Großstadtrummel bevor. Und dieser sollte voll einschlagen.


Bei unserer Ankunft am Mittwoch waren wir zunächst echt ein wenig geschockt von dem Trubel, der in Vegas herrscht. Überall ist es laut, man wird an jeder Ecke mit Musik beschallt und die Leuchtreklamen blinken einem entgegen - die totale Reizüberflutung! Hinzu kam, dass wir noch am hellichten Tag ankamen und das Flair von Vegas somit kaum rüberkam. Es war eher erschreckend zu sehen, wie viel Armut am Rande des Glitzerscheins existiert. Da ich außerdem körperlich angeschlagen und wir beide ziemlich fertig von der Fahrt waren, machte sich vorerst eher Enttäuschung breit.


Nachdem wir dann jedoch am Donnerstagabend den Strip runterflaniert sind und in dem einen und anderen Kasino ein paar Dollar an die Daddelautomaten verloren hatten, wurde auch uns klar, was den Reiz von Vegas ausmacht. Bei Nacht ist es einfach eine komplett andere Welt und man kommt aus dem Staunen über die gigantischen Kasinos und die noch gigantischeren Leuchtreklamen und dem Drumherum nicht mehr heraus.




Man mag sich gar nicht ausmalen, was hier in einer Nacht an Geld den Besitzer wechselt! Da kommt man sich selber schon fast lächerlich vor, wenn man am Schalter 40 Dollar in kleine Scheine wechseln möchte, um auch mal sein Glück herauszufordern.



Wir konnten es uns natürlich auch nicht nehmen lassen, dem Hofbräuhaus Las Vegas einen Besuch abzustatten. Nicht zuletzt, um mal wieder ein wenig Abwechslung auf den Speiseplan zu bekommen.


Das Essen und das Bier waren auch echt lecker und die bayrisch angehauchte Liveband hat gut Stimmung gemacht. Natürlich war alles sehr Klischee behaftet und wir haben uns dort der Heimat fast ferner gefühlt, als im bisherigen Urlaub. Aber es war trotzdem ganz witzig zu sehen, wie Menschen unterschiedlichster Nationen auf deutsche Schlager- und Blasmusik abgegangen sind und "Ein Prosit der Gemütlichkeit" aus voller Kehle mitgegröhlt haben.




Gestern haben wir dann noch eine kleine Rundreise ins Umland von Vegas gestartet. Ziel war zunächst der Valley of Fire State Park. Nach den bisherigen Parkerfahrungen, war dieser zwar nicht mehr wirklich beeindruckend, aber es sind trotzdem ein paar schöne Fotos entstanden.



Danach ging es noch weiter zum Hoover Damm, der die Glitzerwelt von Vegas am Leben hält. Was die Menschen hier ingenieurstechnisch geschaffen haben verdient schon vollsten Respekt. Nach einem kleinen Fußmarsch über den Staudamm und einer Portion Pommes zur Stärkung, ging es dann wieder zurück nach Vegas.



Alles in allem ist Las Vegas mal eine interessante Erfahrung und sicherlich eine Reise wert, aber der Mythos von Vegas hat für uns ein wenig seinen Reiz verloren. 

Samstag, 24. Mai 2014

The angels have landed

Da mich ein grippaler Infekt kurzzeitig ausgeknockt hatte, komme ich erst jetzt wieder zum Schreiben. Hab mir gestern im Supermarkt (!) erstmal ein Anti-Schmerz-Fieber-Schnupfen Mittel gekauft, wohlgemerkt mit fachlicher Beratung durch einen zertifizierten Apotheker. Außerdem ist der Küchenrollen- und Taschentücherverbrauch mal eben um 1000% gestiegen. Dabei ist aufgefallen, dass in Amerika alles dünner ist als bei uns - das Klopapier, die Küchenrolle, die Taschentücher und auch der Kaffee - nur nicht die Menschen. Aber ich schweife ab.

Am Mittwoch waren wir im Zion National Park. Vor uns lag der heißersehnte Aufstieg zum so genannten "Angels Landing", einem ca. 500 Meter hohen Felsmonolithen.


Die Wanderung war mit insgesamt 4 Stunden (Hin- und Rückweg) beziffert, was gut hinkam. Der Aufstieg war stellenweise echt hart und ging über sehr steile Wege, die uns Einiges abverlangten. Der letzte Kilometer toppt dann noch mal alles. Hier geht es quasi an der Felswand entlang auf schmalen Pfaden und man hat nur eine Eisenkette zur Sicherung. Aber wenn man erstmal oben angekommen ist, dann entschädigt das für alle Mühen. Der Ausblick ist einfach der Hammer!!!




Insgesamt war der Zion National Park der bisher schönste Nationalpark. Er vereint spektakuläre Felsformationen mit nahezu idyllischen Tälern und Flussläufen. Vor unserer Weiterfahrt nach Vegas war das also genau das Richtige, um nochmal ein wenig Natur zu genießen und im Rückblick hätte man hier gut noch einen weiteren Tag verbringen können.

Mittwoch, 21. Mai 2014

Real american day

Der heutige Tag kann zusammengefasst als real american day bezeichnet werden.

Zuerst gab es ein wirklich gutes und original amerikanisches Frühstück im Diner nebenan. Hier passte wirklich alles, von der Einrichtung mit den klassischen Barhockern am Tresen und den dick gepolsterten Sofas, bis hin zum typischen Breakfast, was dazu noch richtig lecker war.
Es gab ein Schinken-Käse-Omelett mit Hashbrowns (eine Art Kartoffel-Reibekuchen) und Toast für mich und einen English-Muffin (eine Art Sandwich) für Soeren. Da es uns so gut gefallen hat, werden wir morgen früh direkt nochmal hin gehen.

Gut gestärkt ging es dann zum Tagesziel, dem Bryce Canyon National Park.


Wir hatten uns eine kleine Wanderung von insgesamt ca. 2 Stunden rausgesucht, die wir auch erfolgreich gemeistert haben. Obwohl man sagen muss, dass sich gerade bei längeren Aufstiegen die Höhe von 2.700 Metern durchaus bemerkbar macht. Da geht einem als Flachlandtiroler schon mal schneller die Pumpe, als man es normalerweise gewohnt ist. Die Temperaturen haben im Vergleich zu den ersten Tagen auch deutlich nachgelassen und der Wind hatte heute schon fast nordeutschen Standard erreicht. Wir haben aber keine Mühen gescheut und keinen Aussichtspunkt ausgelassen, um die besten Fotos zu ergattern.





Um unseren real american day gebührend abzuschließen, sind wir zum Abendessen beim hießigen "Italiener" eingekehrt. Dabei handelte es sich eigentlich um ein Diner ähnliches Lokal, welches laut Werbetafel "Pizza, Pasta and more" anbot. Die einzige Pasta auf der Karte waren allerdings Spaghetti mit Fleischbällchen, so dass es auf eine Pizza hinauslief. Wir hatten uns bereits die Xtra-Large Pizza für zwei Personen ausgesucht. Allerdings wieß uns die freundliche Bedienung bei der Bestellung darauf hin, dass diese normalerweise für acht Personen gedacht ist. Dem Rat der Kellnerin folgend, entschieden wir uns dann für die Medium Pizza für uns beide, was auch tatsächlich völlig ausreichend war.
Zurück im Motel gab es dann zum krönenden Abschluss noch ein Basketballspiel im TV und ein kleines Feierabendbierchen. Alles in allem ein rundum gelungener Tag!