Nach unserer Ankunft im Yosemite National Park am 28.05.
haben wir zunächst unser Zeltquartier bezogen. Es war spartanisch wie erwartet
– zwei Betten, ein Regal mit Safe und immerhin elektrisches Licht – aber zum
Schlafen sollte es seinen Zweck erfüllen.
Danach haben wir noch einen kurzen
Bummel durchs Camp gemacht, etwas gegessen und versucht uns ins gemeinschaftliche
WLAN einzuloggen – leider ohne Erfolg. Da wir aber sowieso müde waren und am
kommenden Tag unsere Mammutwanderung bevorstand, haben wir uns zeitig zur
Nachtruhe begeben.
Unser Zelt hat sich dann auch als bärensicher erwiesen,
zumindest hat uns in der Nacht kein Bär heimgesucht. Dafür hat uns aber die
Kälte voll erwischt, die mit Temperaturen um die 10°C für reichlich kalte Füße
gesorgt hat. Dementsprechend durchgefroren und weniger erholt als erhofft sind
wir morgens aufgewacht. Nach lauwarmer Dusche und ausreichendem Frühstück ging
es dann gegen 9:00 Uhr los zur großen Tour auf den Half Dome.
Uns war von vornherein klar, dass es keine leichte
Angelegenheit wird, diese Tour an einem Tag zu bestreiten. Dass es allerdings
so heftig werden wird, hätten wir nicht erwartet. Aber eins nach dem anderen.
Die Tour war mit rund 32 Kilometern beziffert (hin und
zurück) und wir mussten insgesamt knapp 3.000 Höhenmeter beim Auf- und Abstieg
überwinden. Da es beim Hinweg zum Half Dome bis auf ein paar kürzere Passagen
nahezu nur bergauf ging, waren wir bei der Ankunft vor Ort entsprechend fertig.
Bevor es dann an den bis zu 47 Grad steilen Aufstieg auf den Half Dome selber
kam, mussten wir noch einen vorgelagerten Felsen überwinden, der es ebenfalls
in sich hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits mehrfach den Sinn dieser
Unternehmung hinterfragt und keine wirkliche Begründung gefunden, außer das
wir Euch mit echt fetten Fotos beglücken wollen. Natürlich war es auch eine
persönliche Motivation, diesen sch*** Granitfelsen zu bezwingen. Gerade wenn
man sieht, wer sich alles die Steilwand hochzerrt, vom asiatischen Touristen in
Turnschuhen, über Männer mit Kindern auf dem Rücken bis hin zum Bierbauchathleten. Es hieß für uns also Handschuhe an und den ausgelaugten
Körper die Wand hochwuchten.
Nach knapp 30 Minuten standen wir dann schließlich
oben und konnten die Aussicht genießen. Dafür hat es sich definitiv gelohnt!
Oben wurden wir noch von einem Murmeltier überrascht,
welches hier wohnt und sich von unachtsam beiseite gelegten Tourirucksäcken
bzw. deren Inhalt ernährt
Nach kurzer Verweilzeit stand uns dann, aus Mangel an Lifts
oder ähnlichen Beförderungsmitteln, der Abstieg bevor. Dieser hat uns dann
wirklich alles abverlangt und uns an die physischen und psychischen Grenzen
gebracht. Vom Kopf abwärts tat uns so ziemlich alles weh, sogar Muskeln von
deren Existenz wir bisher keine Kenntnis hatten. Da es aber keine Alternative
zum Weiterlaufen gab, blieb uns keine Wahl – Kopf ausschalten und durchhalten.
Nach guten 10 Stunden Fußmarsch insgesamt, hatten wir dann wieder das ersehnte
Tal erreicht. Zurück im Camp haben wir erstmal die Eisdiele gestürmt und uns
jeweils zwei Kugeln gegönnt, die aber eher der Masse von fünf Kugeln nach
deutschem Maßstab entsprachen. Ohne weitere Umwege ging es danach direkt ins
Bett. Es war eine krasse Erfahrung, aber noch mal kriegt uns da keiner rauf!
Der heutige Tag ist der Erholung gewidmet. Vielleicht machen
wir später noch ein paar Fotos, aber größere Fußmärsche sind erstmal tabu.
Morgen geht es dann weiter nach San Francisco. Yosemite wird uns als
anstrengende, aber ebenso beeindruckende Naturerfahrung in Erinnerung bleiben.